EINE DOKUMENTATIONS-AUSSTELLUNG IM SIEGESDENKMAL

Orte des Faschismus: Südtirol als Fallbeispiel von Public History in einer Grenzregion

Ein Webinar der Università degli Studi di Trento im Rahmen der Seminarreihe "Statue abbattute e (ab)uso pubblico della memoria storica" – Vortrag von Hannes Obermair, Eurac.Research

Transforming a Controversial Heritage: South Tyrol's Fascist Monuments Revisited and Resemantisized

International scientific conference held at the Konan University in Kobe, Japan, on "Disputed and Revised Narratives of Historical Heritage and Memorials: South Tyrol, Taiwan and Croatia", with the contributions of Hannes Obermair (Italy), Hiroko Matsuda and Takuya Momma (both Japan).

Wie können wir die Kunst der Faschismen Mussolinis und Hitlers ausstellen? Diese Frage stellen sich Fachleute bei einer Diskussionsrunde am 10. Mai 2019 auf Schloss Tirol.

In welchem Kontext und in welcher Form kann die Kunst aus der Zeit der beiden faschistischen Diktaturen Italiens und Deutschlands ausgestellt werden? Und ermöglicht die „totale Kunst“ des 20. Jahrhunderts Einsichten, die auch aktuell von Bedeutung sein können? Antworten darauf suchen vier Fachleute am Freitag, 10. Mai 2019, von 15 bis 18 Uhr bei einer Diskussionsrunde im Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol; die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung „Mythen der Diktaturen. Kunst in Faschismus und Nationalsozialismus“ statt. Mit dabei sind die Expertin für Kunst des 20. Jahrhunderts und Museen Rosanna Demattè, die Kuratorin und Kunstkritikerin Eva Gratl, der Künstler Hans Knapp sowie die beiden Kuratoren der genannten Ausstellung, der Kunsthistoriker Carl Kraus und der Historiker Hannes Obermair. Es moderiert die Journalistin Nina Schröder.

Mit der Mythen-Ausstellung wendet sich Schloss Tirol einem besonders komplexen Kapitel der Kunst-, Kultur- und Politikgeschichte zu: den Jahren der beiden totalitären Regimes von Mussolini und Hitler. Das Landesmuseum betritt damit bisher weitgehend unvermessenes Gelände und arbeitet das breite Mitwirken der regionalen Künstlerschaft an den beiden Regimen erstmals kritisch auf. Die Runde diskutiert zum schwierigen Umgang mit belasteter Kunst, zum Zusammenhang von Kunst und Politik und zur Frage, weshalb die Aufarbeitung so lange gedauert hat.

 

Mythen der Diktaturen. Kunst in Faschismus und Nationalsozialismus – Miti delle dittature. Arte nel fascismo e nazionalsocialismo

Ausstellung im Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, 13. April — 30. Juni 2019

Die von Carl Kraus und Hannes Obermair kuratierte Ausstellung auf Schloss Tirol zerpflückt die Mythen des deutschen und des italienischen Faschismus. Hitlers und Mussolinis Unrechtsherrschaft wurde ganz maßgeblich von Künstlern und Künstlerinnen mit Bildern und Narrativen bedient. Auch in Südtirol, in Nord- und Osttirol und im Trentino. Einige wenige stemmten sich dagegen, und ihre Werke wurden als „entartet“ verfemt.
Die systemkonforme Kunst entwarf Heldenbilder, beschwor Blut und Boden, rückte „Führer“ und „duce“ ins rechte Licht und verkitschte die „Heimat“ selbst dann noch, als von den Diktatoren die Aussiedlung der Bevölkerung beschlossen wurde.
Die Schau „Mythen der Diktaturen“ ist eine Wende für die regionale Kunst- und Kulturgeschichte. Viele ihrer Kapitel müssen neu geschrieben werden. Doch die Ausstellung öffnet auch den Blick auf aktuelle autoritäre Verführungen und deren ästhetische Strategien.

Public History: Historisierung von Bozener Siegesdenkmal und Gerichtsplatz auf der 2nd AIPH Annual Conference in Pisa 2018 präsentiert

 

AIPH35 — Public History and Borders

A province of two dictatorships and its public memory revisited (by Giorgio Mezzalira & Hannes Obermair)

 

The Bolzano region (South Tyrol) ranks among those, not so frequent, territories that shared two dictatorships, the Italian fascism and the German nazism as well. As it happens, the so-called "Ventennio", lasting from 1922 to 1943, has been replaced by two years of Nazi rule (1943-1945), and both totalitarian periods were actively forged by the local elites even during the forced Italianization perpetrated by the Fascists first, and the darkest moments of the Nazi genocide later. Both fascisms partly went hand in hand, and to some extent competed against each other. This double-bind-situation led in 1939 to the South Tyrol Option Agreement between Hitler and Mussolini as an attempt to solve the conflicting claims between German and Italian nationalism over the territory by means of racist biopolitics. The population were given the "option" of either emigrating to Nazi Germany (of which Austria was a part after the 1938 Anschluss) or remaining in Fascist Italy and being forcibly integrated into the mainstream Italian culture, losing their language and cultural heritage; a large majority opted to move to Germany. This very peculiar background initially led in the aftermath of World War II to some very biased elaborations which only in recents years have been replaced by more balanced and reflected accounts. The traditional historiography on the above mentioned topics was basically ethnocentric and could not live up to the remnants of the totalitarian periods which over a long period remained identitarian symbols. Only during the last decade, there have been various attempts to cope with the fascist and nazi legacy within the public space. For instance, the remaining outer perimeter of the former Bolzano's Nazi concentration camp has been preserved and transformed into a memorial, along with two other memory sites dedicated to the inmates of the camp and their hard time. Also the still existing Monument to Victory, erected in 1926-28 on direct order of the Italian dictator Mussolini, has only recently been used as the site of a comprehensive permanent exhibition, dealing with the fascist and nazi period. In 2016, the initiative has been granted a special commendation by the Judging Panel of the European Museum of the Year Award which pointed out that "the exhibition reintegrates a controversial monument, which has long served as the focal point of battles over politics, culture, and regional identity," adding that "the project is a highly courageous and professional initiative to promote humanism, tolerance and democracy."

Similarly to the Monument to Victory, and as a sort of extension of the there installed exhibition, in 2017 also the monumental fascist bas-relief still existing on the front of the former Casa Littoria palace of Bozen-Bolzano underwent a historical-artistic intervention which now displays a quotation of the famous antifascist philosopher Hannah Arendt. While these important goals have been almost recently achieved, it still remains to assess, whether and how the South Tyrolean historic and didactic experience could be further improved by new elements aiming at an ongoing and long term transformation of public perception and appreciation of 20th century history.

 

 

NS-Dokumentationszentrum München

Vortrag am 12. Dezember 2017, 19.00

In den Jahren 1926–1928 wurde in Bozen, auf Geheiß Mussolinis, ein monumentales Denkmal errichtet, das den Sieg Italiens im Ersten Weltkrieg über die Mittelmächte herausstreichen und zugleich den italienischen Zivilisationsanspruch gegenüber der im Krieg gewonnenen deutschsprachigen Grenzregion untermauern sollte. Architekt Marcello Piacentini schuf damit eine architektonische Drehscheibe für die rund um das Denkmal geplante und in Teilen realisierte Bozener Neustadt. Das Denkmal wurde nach 1945 nicht entfernt und war über viele Jahrzehnte Zankapfel der ethnopolitisch aufgeladenen Südtirolfrage.

Vom italienischen Staat unter Denkmalschutz gestellt, beherbergt das „Monumento alla Vittoria“ seit 2014 in seinem Sockelbereich eine zeithistorische Dauerausstellung, die die Geschichte des Denkmalbaus zur Sprache bringt. Der programmatische Titel „BZ '18–'45: ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen“ soll deutlich machen, dass der Fokus der Dokumentation auf die doppelte Diktaturerfahrung Südtirols gerichtet ist, auf das faschistische „Ventennio“ und die Jahre der NS-Okkupation.

Über das Siegesdenkmal sowie weitere ambivalente Geschichtsorte in Bozen spricht in seinem Vortrag Dr. Hannes Obermair, Lehrbeauftragter für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck, von 2009 bis 2017 Leiter des Stadtarchivs Bozen und Mitglied der Historikerkommission, die für die Historisierung der faschistischen Denkmäler Bozens verantwortlich zeichnete.

Fortbildungsveranstaltung der Journalistenkammer Trentino-Südtirols 2017

Am 24. Mai 2017 hat die Journalistenkammer Trentino-Südtirols (Vorsitz Dr. Christine Helfer) eine Weiterbildungsveranstaltung im Kolpinghaus Bozen organisiert, an der an die 70 Medienvertreter teilgenommen haben. Thema war die Dokumentations-Ausstellung im Siegesdenkmal und insbesondere die Frage, inwieweit sich Südtirols Geschichtsbild seit der Einrichtung der Ausstellung verändert hat. Referent war der Historiker Hannes Obermair, Leiter des Stadtarchives Bozen und Lehrbeauftragter für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck.
Im Rahmen der Veranstaltung wurde auch das Musealisierungsprojekt des Piffrader-Reliefs am Bozner Gerichtsplatz vorgestellt, das während der faschistischen Diktatur angefertigt worden ist und die Figur Benito Mussolinis hoch zu Ross abbildet. Mit der Anbringung eines Zitats der Sozialphilosophin Hannah Arendt ("Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen") soll das Monumentalrelief auf adäquate Weise entschärft werden.

Weblink

Am Freitag, 25. November 2016, findet von 16 bis 1 Uhr nachts die 15. Ausgabe der Langen Nacht der Bozner Museen statt. Auch die Dokumentations-Austellung im Siegesdenkmal nimmt wieder daran teil. Angeboten werden Sonderführungen und Spiele sowie ein Blick hinter die Kulissen. Zwischen 16 und 20 Uhr sind die Angebote speziell auf Familien mit Kindern abgestimmt.

Zeitgeschichtliche Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte der Sekundarstufe, im Zusammenwirken der beiden Südtiroler Schulämter mit dem Stadtarchiv Bozen – 10. Oktober 2016

Teil 1: Impulsreferate von Hannes Obermair (Ambivalente Orte als Geschichtsorte) und Massimo Martignoni (Artisti per il Monumento) an der Eurac Bozen

Teil 2: Führungen am Siegesdenkmal mit Andrea di Michele, Adina Guarnieri, Hannes Obermair und Christine Roilo 

Teil 3: Workshops mit Adina Guarnieri, Stefano Kerschbaumer, Daniele Masè, Alexandra Margesin, Valeria Scalet und Martha Verdorfer

Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer und seine Frau Margit Fischer statteten am 25. Juni 2016 der Dokumentations-Ausstellung im Siegesdenkmal einen offiziellen Besuch ab.

Unter dem Titel "Wie eine Befehlsarchitektur symbolisch überschreiben?" wurde das Ausstellungsprojekt BZ '18–'45 am Österreichischen Zeitgeschichtetag 2016 ("Konstruktive Unruhe") innerhalb der Sektion "Momente der Formung 'nationaler' Gedächtnisse" an der Universität Graz präsentiert (10. Juni 2016).

BATTISTI_RELOADED
Fragmente einer Betrachtung über Cesare Battisti 1916–2016

Park des Siegesdenkmals
Begin jeweils 18.30 Uhr

09.06.2016
Cesare Battisti: seine Persönlichkeit und seine Politik
Reading mit Andrea Castelli (it)

16.06.2016
Ernesta Bittanti: Cesare Battistis Gattin und Mitstreiterin
Reading mit Patrizia Milani (it)

23.06.2016
Cesare Battisti als Geograph
Reading mit Giovanni Battaglia (it)

30.06.2016
Geschichte eines Prozesses
Reading mit Karoline Comarella & Paolo Grossi (it + de)

07.07.2016
Cesare Battisti revisited
Vortrag/Reading mit Patrizia Pfeifer & Hannes Obermair (de)

Jeweils anschließend Führung durch die Dokumentations-Ausstellung BZ ’18–’45: ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen
Eintritt frei

t + 39 0471 095474

BZ '18–'45: ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen
Sonderführungen

Sonntagsgeschichten im Museum…

08.05., 29.05., 12.06., 26.06., 10.07., 24.07., 0 7.08., 21.08.2016

jeweils 11 Uhr

Auf der Suche nach den vielen Gesichtern des Siegesdenkmals zwischen Mythen, Märtyrern und Helden: eine Erkundung der im Siegesdenkmal vorhandenen Konterfeis und ihrer Geschichte.

Dauer: 1h

  

Nächtliche Führung im Siegesdenkmal

(für Gruppen ab 8 Personen, nur bei Vormerkung)

Ein nächtlicher Besuch des Siegesdenkmals, bei künstlicher Beleuchtung, um die Geschichte des Denkmals aufzuspüren.

Juni-Juli-August 2016: jeden Samstag, 22 Uhr

Vormerkung spätestens um 15 Uhr des jeweiligen Samstags

Dauer: 1h

Die Dokumentations-Ausstellung BZ '18-'45: ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen hat eine der Special Commendations des EMYA-Preises 2016 zugesprochen bekommen!

In der Begründung der Internationalen Jury heißt es: "The exhibition reintegrates a controversial monument, which has long served as the focal point of battles over politics, culture, and regional identity. The project is a highly courageous and professional initiative to promote humanism, tolerance and democracy."

Die Dokumentations-Ausstellung BZ '18-'45: ein Denkmal, eine Stadt, zwei Diktaturen hat es auf die Shortlist für den diesjährigen EMYA-Preis geschafft!

Vortrag im Rahmen der "Europagespräche" der Universität Hildesheim, 12. Jänner 2015

 

 

Lange Nacht der Museen, 28. Nov. 2014

Anlässlich der Langen Nacht der Museen bleibt die Dokumentations-Ausstellung im Siegesdenkmal am 28. Nov. 2014 von 16:00 bis 01:00 Uhr durchgehend geöffnet.

Schwieriges Gedächtnis: Diskussionsabend am 22. Okt. 2014

Der Verein ANPI-Widerstandsvereinigung Südtirol veranstaltet am 22. Oktober 2014 einen Diskussionsabend zum Thema Schwieriges Gedächtnis: Bozens faschistische Denkmäler. Ort: Altmann-Haus, Grieser Platz 18, 20.30 Uhr

Eröffnung der Dokumentations-Ausstellung: 21. Juli 2014