EINE DOKUMENTATIONS-AUSSTELLUNG IM SIEGESDENKMAL

DAS SIEGESDENKMAL

  • Das Siegesdenkmal wurde am 12. Juli 1928, dem Jahrestag der Hinrichtung des Trentiner Irredentisten Cesare Battisti, zwei Jahre nach der Grundsteinlegung eingeweiht.
    Marcello Piacentini (Rom 1881–1960), der Architekt des Denkmals, war eine der prägenden Gestalten der italienischen Architektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

     

    Biografien der Künstler

    Andreotti, Libero – Der aus Pescia in der Toskana gebürtige Bildhauer Andreotti (1875–1933), einer der wichtigsten Vertreter des italienischen Traditionalismus des 20. Jahrhunderts, entfaltete sein Schaffen zwischen Florenz, Mailand und Paris. Der Kunstkritiker Ugo Ojetti verhalf ihm 1921 zur ersten Einzelausstellung in der Mailänder Galerie Pesaro. Als die Christusstatue entstand, hatte sich Andreotti zusehends einem monumentalen Klassizismus faschistischer Prägung angenähert.

     

    Cadorin, Guido – Der dem Jugendstil nahestehende venezianische Maler nahm an mehreren Biennalen von Venedig teil. Cadorin (1892–1976) beeinflusste die sog. „Rückkehr zur Ordnung“ der 1920er-Jahre, die auf die Kunst des 15. Jahrhunderts zurückgriff. 1924 freskierte er für den Dichter Gabriele d’Annunzio mehrere Räume des „Vittoriale“. Nach Abschluss der Krypta des Siegesdenkmals setzte er seine Zusammenarbeit mit Piacentini u. a. mit der Ausmalung des „Hotel degli Ambasciatori“ in Rom im Jahr 1926 fort.

    Canonica, Pietro (1869–1959), ein traditionalistischer Bildhauer mit großer handwerklicher Begabung, gehörte zum regimenahen Kreis um Ugo Ojetti. Nach der Ausbildung an der „Accademia Albertina“ in Turin stellte er in den wichtigsten europäischen Hauptstädten aus. Für das Siegesdenkmal schuf er die drei Medaillons am Westgiebel. 1929 wurde er zum Mitglied der faschistischen „Accademia d’Italia“ ernannt. Canonica trat vor allem mit Portraits des europäischen Adels hervor, er schuf aber auch Großdenkmäler, u. a. für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs.

  • Dazzi, Arturo – Nach dem Studium an der „Akademie der schönen Künste“ in Carrara wirkte Dazzi (1881–1966) in Rom. In seinen Skulpturen gestaltete er bevorzugt soziale Thematiken und bediente sich einer Mischung aus Naturalismus und Impressionismus. Späterhin entwarf er Denkmäler im klassizistischen Stil, mehrmals in Zusammenarbeit mit dem Architekten Piacentini, so den Monumentalfries für den Triumphbogen in Genua (1924–1931) und den Ostgiebel des Siegesdenkmals (1926–1928).

    Prini, Giovanni (1877–1958) stammte aus Genua, wo er vor der Übersiedlung nach Rom die Accademia Ligustica besuchte. Er verkehrte mit den Künstlern Giacomo Balla, Duilio Cambellotti und Gino Severini. Nach Kriegsende begann seine Zusammenarbeit mit Piacentini: Er beteiligte sich am Gerichtsgebäude in Messina (1923–1928), dem Triumphbogen von Genua (1924–1931) und schließlich dem Bozner Siegesdenkmal, für das er acht behelmte Soldatenköpfe und die Tierköpfe an den Säulen schuf.

    Wildt, Adolfo (1868–1931) gehörte zu den bedeutendsten Bildhauern seiner Generation. Er besuchte die „Kunstgewerbeschule“ der Mailänder Brera und arbeitete in der Folge für den preußischen Sammler Franz Rose. Durch ihn kam er in engen Kontakt mit der österreichisch-deutschen Sezession, die seine künstlerische Entwicklung stark beeinflusste. Als begabter Marmorbearbeiter vertrat Wildt einen mystischen Expressionismus und machte vor allem mit Portraitplastiken und Grabdenkmälern auf sich aufmerksam. 1925 trat er der Bewegung des „Novecento italiano“ bei. 1929 ernannte ihn Mussolini zu einem der ersten Mitglieder der faschistischen „Accademia d’Italia“.