EINE DOKUMENTATIONS-AUSSTELLUNG IM SIEGESDENKMAL

DIE VIER ECKRÄUME

  • Die vier Eckräume greifen das Denkmalmotiv in Form eines M-förmigen Modells auf. Dessen Umriss wird nach und nach aufgelöst und in seine Einzelteile zerlegt. Die Eckräume dienen der Vertiefung und der Reflexion der von der Ausstellung aufgeworfenen Fragestellungen.

    Eckraum 1

    Was ist ein Denkmal?

    Denkmäler erfüllen seit jeher vielfältige Funktionen im Zusammenleben von Menschen. Sie befinden sich zumeist an Orten, denen man früher sakrale Bedeutung zuschrieb, gedenken großer Schlachten oder erinnern an die Grabstätten von Königen, Staatengründern oder charismatischen Gestalten. Waren Denkmäler zunächst vor allem ein Mittel der Mächtigen und Sieger, ihren Nachruhm zu festigen, wurden sie im Lauf der Neuzeit immer stärker demokratischen Spielregeln unterworfen. Das hat zahllose Debatten über ihren Stellenwert, ihre Berechtigung und ihre Bedeutung entfacht.

    Eckraum 2

    Das Denkmal-ABC

    Das Siegesdenkmal ist ein facettenreiches architektonisches Gesamtkunstwerk, dessen Gestaltung eine Vielzahl von Handschriften trägt. Das Denkmal-Alphabet soll dieses bunte Gemisch ein wenig aufzulösen helfen: Es führt von den Fresken Guido Cadorins in der Krypta bis hin zu den drei Büsten, die Adolfo Wildt entworfen hat. Öffnen Sie einfach die Türchen mit den Buchstaben, um mehr über die baulichen Details des Denkmals zu erfahren!

  • Eckraum 3

    Architekt Marcello Piacentini

    Architekt Marcello Piacentini (Rom 1881–1960) ist eine der prägenden Gestalten der italienischen Architektur der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er zeichnete für bedeutende Bauvorhaben während und nach der faschistischen Ära verantwortlich. Piacentinis Architektur geht im engen Bezug zum Faschismus nicht auf, sondern bezog zentrale Eingebungen aus vielfältigen Traditionsbeständen. Dessenungeachtet sind Piacentinis Bauleistungen zu den bestimmenden Merkmalen und zum Kernbestand des faschistischen Regimes zu rechnen.

    Eckraum 4

    Und es bewegt sich doch …

    Manche Denkmäler geraten schlicht in Vergessenheit. Einzelne Monumente bleiben umstritten, da sie unablässig Fragen zur politischen Kultur und zum Selbstverständnis einer Gesellschaft aufwerfen. Das von der faschistischen Diktatur errichtete Siegesdenkmal ist solch ein umstrittenes Monument geblieben. Der abschließende Raum der Ausstellung „BZ ’18–’45“ möchte daher die zivilgesellschaftliche Beteiligung und Diskussion ermöglichen. Hier sollen auf kritische Weise Gegenwart und Zukunft hinterfragt, neue Fragen formuliert und Antworten darauf versucht werden – lokal, regional und global.